Was ist das?
Bei der Untersuchung wird ein dünner (12,8 mm Durchmesser), biegsamer Schlauch über den Anus eingeführt und unter Sicht bis in den Dünndarm (terminales Ileum) vorgeschoben. Dabei wird die Schleimhaut mittels Video betrachtet, und es werden Fotos gemacht. Bei der Untersuchung wird etwas Luft eingeblasen, um eine bessere Sicht zu bekommen. Es kann vorübergehend zu Blähungen und einem leichtem Druckgefühl im Bauch kommen.
Der Vorteil der Untersuchung ist, dass Polypen in derselben Sitzung entfernt werden können. Polypen ab 10 mm Durchmesser sollten aus Sicherheitsgründen in einem Krankenhaus entfernt werden.
Bei chronischem Durchfall oder unklarer Symptomatik werden ergänzend Gewebsproben (Biopsien) aus
mehreren Abschnitten des Darmtraktes sowie auch von auffälligen Arealen (Rötungen, Geschwüren, Schleimhautveränderungen) entnommen und an ein pathologisches Labor geschickt. Dort werden unter dem Mikroskop feingewebliche Untersuchungen durchgeführt.
In seltenen Fällen muss die Untersuchung wegen starker nicht überwindbarer Knickbildung im Dickdarm abgebrochen werden, um eine Perforation (Durchstoßung der Darmwand) zu vermeiden. Dann werden die Patient/innen zu anderen Untersuchungsmethoden überwiesen.
Warum soll ich eine Darmspiegelung durchführen lassen?
Vor jeder Terminvereinbarung erfolgt ein verpflichtendes eigenes Aufklärungsgespräch, um die Sinnhaftigkeit der Untersuchung zu überprüfen. Dabei wird u.a. eingeschätzt, ob die
Patient/innen fit genug sind, die Untersuchung außerhalb eines Spitals durchführen zu lassen.
Häufige Gründe für die Untersuchung:
- Vorsorgecolokopie (ab 50. Lebensjahr), davor bei auffälliger Familienanamnese
- Blut im Stuhl, Schleim im Stuhl, positiver Stuhltest (FIT oder Hämoccult)
- sowohl Verstopfung (Obstipation) als auch Durchfall (Diarrhoe)
- unklarer Gewichtsverlust
- Änderung der Stuhlfrequenz
- unklarer Bauchschmerz, Unterbauchschmerzen
- zur Diagnose und Therapiekontrollen bei Darmpolypen
- Therapiekontrolle bei Darmentzündungen (Colitis/Divertikulitis)
- Nachsorge bei Darmkrebs
- vor einer geplanten Leisten/Narbenbruch-Operation
- vor dem Beginn einer blutverdünnenden Dauertherapie
- bei notwendigen therapeutischen Maßnahmen wie Fremdkörperentfernung, Polypenabtragung, Blutstillung
Ist die Untersuchung schmerzhaft?
Eine Darmspiegelung ist ohne den Einsatz von Medikamenten durchführbar. Im Dickdarm bestehen mehrere Kurvenabschnitte. Jedoch kann es bei Einbringen von Luft zur Überwindung der Darmwindungen bei einigen Patient/innen zu kurzfristigem Auftreten von starken Schmerzen kommen. Deshalb hat sich die Gabe eines kurzwirksamen Beruhigungsmittels zur Durchführung der „sanften – schmerzfreien – Coloskopie“ bewährt. Dabei kann die Untersuchung in Sedierung („Dämmerschlaf“) durchgeführt werden.
Muss ich nüchtern sein?
Vor jeder Coloskopie mit Sedierung („Schlafspritze“) ist absolute Nüchternheit unbedingt notwendig -
8 Stunden vor der Untersuchung nichts essen, 4 Stunden nichts mehr trinken.
Bei Nichtbeachtung kann dies zu lebensgefährlichen Komplikationen führen – wie unbeabsichtigtem Einatmen von Mageninhalt in die Lunge.
Kann ich meine Medikamente vor der Darmspiegelung einnehmen?
Ja, Sie dürfen ihre Medikamente bis zu 2 Stunden vor der Untersuchung mit einem Schluck Wasser einnehmen. Diabetiker bitte um Rücksprache mit ihrem behandelndem (Haus-)Arzt. Weiters bitte um Rücksprache, wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen – wie z. B. ThromboAss, Plavix, Sintrom, Marcoumar, Efient, Brillique, Eliquis, Xarelto, Pradaxa etc. Es ist nicht in allen Fällen notwendig, diese Medikamente zu pausieren.
Wann darf ich nach der Untersuchung wieder essen und trinken?
Sie dürfen nach 1 Stunde wieder essen und trinken.
Wir empfehlen am Tag der Untersuchung auf blähende Nahrungsmittel – insbesondere auch auf kohlensäurehaltige Getränke – zu verzichten.
Darf ich nach der Untersuchung Auto fahren?
Wenn Sie eine Sedierung (Schlafspritze) erhalten haben, bedenken Sie bitte, dass Sie nach der Untersuchung nicht verkehrstüchtig sind. Es ist empfehlenswert, sich nach der Untersuchung abholen zu lassen. Nach der Propofol-Sedierung muss für mindestens 12 Stunden (bei Midazolam 24 Stunden) auf das Lenken eines Fahrzeugs, das Bedienen von Maschinen sowie auf rechtlich bindende Entscheidungen verzichtet werden.
PatientInnen mit Verdacht auf eine akute respiratorische Erkrankung werden nicht sediert.
Nicht jeder Patient ist für eine Sedierung in der Ordination geeignet, dies wird im Vorgespräch zur Untersuchung evaluiert.